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Eifelregio.net 27.05.2014

Entdecken Sie mal was Anderes ...

… in Dorf und Stadt

Ein Dorf verschlafen und ländlich-idyllisch wie anno dazumal – das findet man auch in der Eifel nur noch selten. Manche Kleinstädte mit Atmosphäre und viele Dörfer mit Charme haben es zu von Touristen überlaufenen Orten gebracht – nicht immer zu Recht. Bad Münstereifel, Monschau oder Hillesheim sind für sich genommen eigentlich schon attraktive Burgenstädtchen. Doch heute werden sie weniger ihrer Historie wegen besucht, sondern als Marken-Outlet oder Krimi-Schauplatz. Oder weil sie nicht nur hübsch, sondern nah an den Ballungszentren sind. Aber es gibt sie, die verschlafenen Dörfer und Städtchen der Eifel. Ob es noch lange so bleibt?

Gerolstein

Gerolstein gibt es eigentlich zweimal: die Altstadt zwischen Bahnhof und Burgruine mit kleinen Museen und netten Einkaufsgassen. Der geschäftigere Teil liegt etwa 2 km westlich in Sarresdorf: das Einkaufszentrum entlang der B 410, der Sarresdorfer Straße.

Infos

Touristeninfomation Gerolstein: im Bahnhof: Bahnhofstr. 4, 54568 Gerolstein, Tel. 06591 13 30 00, https://www.gerolsteiner-land.de
Bahn (ACHTUNG: Flutbedingt fährt von und nach Gerolstein derzeit noch ein Bus des Schienenersatzverkehrs!!!): Gerolstein ist wichtiger Halt an der Eifelstrecke Köln–Trier. Tarif-Informationen https://www.bahn.de
Bus: Gegenüber vom Bahnhof starten am Busbahnhof tgl. Busse nach Daun und Cochem sowie Prüm. Im Sommer (Mai–Okt.) außerdem die Radlerbusse nach Daun. https://www.radbusse.de

Gerolsteiner Altstadt

Die Altstadt der Brunnenstadt zu Füßen der Burg bietet neben Einkaufsmöglichkeiten von schicken Modeboutiquen bis zu Sport- und Juwelenläden gleich zwei Museen: das Naturkundemuseum mit Urzeittieren und das Telefonmuseum mit der Technik des 20. und 21. Jahrhunderts.

Proviant/Einkaufen

Einkaufsmöglichkeiten aller Art, vor allem die Lebensmittel-Supermärkte, gibt es in der Sarresdorfer Straße im Ortsteil Sarresdorf

Sammlung zur Telefon- und Rundfunktechnik

Naturkunde und Technik liegen sich am Alten Rathaus gegenüber. Wer sich für das Telefon- und Rundfunkmuseum entscheidet, sollte dafür den ganzen Nachmittag einplanen. Die Sammlung Schirmer füllt die Etage im Nachbarhaus des Alten Rathauses bis unter die Decke. Sie umfasst mehrere hundert Telefone aus über einem Dutzend Ländern, aus Nord- und Westeuropa, aus Polen und der Ex-DDR sowie aus Übersee. Die Fernsprechgeräte spiegeln eine wichtige Epoche der Technikgeschichte, ebenso die rund 200 Radios und Phono-Geräte aus den 1930ern–1950ern bis heute. Besonderer Stolz: ein original Nachbau des ersten Fernsprechgeräts der Welt von Graham Bell aus dem Jahr 1877. Auch das Schild, das vor 50 Jahren in jeder öffentlichen Telefonzelle hing, ist hier zu sehen: »Fasse dich kurz!« Doch das ist schier unmöglich bei soviel Technikgeschichte an einem Ort. Der Sammler und gestandene Fernmeldetechniker Heribert Schirmer, der sein Berufsleben1951 begann, hat viel zu erzählen.

im Haus gegenüber dem Naturkundemuseum, Hauptstr. 72, geöffnet Di, Do, Fr 14–17 Uhr oder nach Vereinbarung unter Tel. 06591 41 22

Gerolsteiner Dolomiten

Das Gerolsteiner Land verbindet zwei Eifelspezialitäten: die Vulkane und Maare einerseits und die Karstlandschaft der Kalkeifel. Die fossilienreichen Dolomitkalkfelsen, Reste eines 390 Mio. Jahre alten Korallenriffs, dominieren das Kylltal hier: die Gerolsteiner Dolomiten.

Tipp

Wer die Gerolsteiner Dolomiten am Vormittag besteigt, hat am Nachmittag die Gelegenheit, das Erlebte im Naturkundemuseum zu vertiefen. Es gibt in seiner über mehrere Etagen verteilten Ausstellung Aufschluss über die geologischen Zusammenhänge, über die ganz spezielle Natur zwischen Maar, Vulkan und Kalkriff.

Im Alten Rathaus, Hauptstr. 72, geöffnet Mo–Fr 14–17, Sa, So 11–17 Uhr

Aussichtspunkt Munterley

Die lotrecht aufragenden Klippen von Hustley und Munterley sind nicht nur Brutplätze von Wanderfalken und Mauerseglern, sondern auch geschätzt bei sportlichen Kletterern und Wanderern. Neben dem Eiscafé die Treppen hoch und den Schildern nach geht es aufwärts. 110 Höhenmeter weiter oben liegen der beste Aussichtspunkt über Gerolstein und die Höhle Buchenloch, wo Menschen der Altsteinzeit Spuren hinterließen. An der Hustley trifft man auf den Eifelsteig, der von hier zum Auberg führt, einem ebenso eindrucksvollen, aber nicht so hohen Dolomitkliff, das über Sarresdorf aufragt.

Einkehren in Gerolstein

Restaurant Poseidon

›Der Grieche‹ in Sarresdorf ist stets gut besucht, nicht nur wegen des günstigen Mittagstischs. Denn hier zeigt sich die griechische Küche von ihrer besten Seite, mit Lammbraten und Souvlaki, auch gibt es gute Hausweine und nach dem Essen natürlich einen Ouzo. Kleiner gemütlicher Innenhof.

Sarresdorfer Str. 12, Tel. 06591 39 31, Mi Ruhetag, Do–Di 11.30–14, 17.30–23 Uhr,

Juddekirchhof (gallorömisches Heiligtum Caiva-Tempel)

Beim Namen Juddekirchhof könnte man zwar an einen Judenkirchhof denken, er rührt aber wahrscheinlich vom altnordischen Wort gođi (Priester) her, das die eingewanderten fränkischen Germanen zur Bezeichnung von heiligen Orten von Kelten und Römern benutzten. In der Kultstätte, die durch eine Inschrift ins Jahr 124 datiert ist, fand man u. a. eine Statuette der keltischen Göttin Caiva, Beleg dafür, dass in dieser Region eine keltisch-römische Mischkultur bestand. Außer einer Rekons­truktion der Grundmauern erinnert am Fundort nichts mehr an die bedeutende Tempelanlage von stattlichen Ausmaßen (63 x 46 m), als deren Stifter der Besitzer der Villa Sarabodis vermutet wird.

Zugang hinter dem Indus­triegebiet ­östlich der K 47, ca. 1 km nördlich
von Gerolstein

Villa Sarabodis

Bedeutende römische villa rustica aus dem 1. Jh. Es lassen sich die Fundamente und die Hypokaustenfußbodenheizung der Villa betrachten.

Die Villa befindet sich im Garten der Gerolsteiner Erlöserkirche (siehe Gerolstein Erlöserkirche).

Erlöserkirche und Villa Sarabodis

Die vielen guten Quellen um Gerolstein ließen schon römische Villen entstehen, denn wer wohnt nicht gern nahe bei gutem Trinkwasser? Die Villa Sarabodis in Sarresdorf verfügte über eine im 2. Jh. höchst moderne Warmluftheiztechnik. Die Reste der Villa und ihrer Heizung können im Rahmen von Führungen der Erlöserkirche im Garten besichtigt werden. Die rote Sandsteinkirche mit dem hohen schlanken Campanile entstand knapp 1900 Jahre nach der römischen Villa und erinnert nicht zufällig an Italien. Die Mosaiken in der Kirche haben ihr Vorbild in Ravenna und kein Geringerer als der deutsche Kaiser Wilhelm kam 1913 zur Eröffnung. Das preußische Herrscherhaus unterstützte den Bau der mit Goldmosaiken üppig ausgestatteten Kirche in der damals noch kleinen evangelischen Gemeinde Gerolsteins.

Sarresdorfer Straße, Ostern–Okt. Mo, Mi, Sa 11–12, Mi und Sa 15–16 Uhr, 2,50 €.

Burg Lissingen

Die Wasserburg ist seit vielen hundert Jahren zweigeteilt; die Oberburg wird teilweise als Ferienwohnung vermietet, Führungen sind nach Rücksprache möglich.

Prümer Straße 1, Oberburg:

Unterburg:

Nach Besitzerwechsel wird die Unterburg fleißig renoviert; im Burghof finden Veranstaltungen wie Mittelaltermärkte und gelegentlich auch Burgführungen statt.

Prümer Straße 1, Unterburg: www.unterburg-lissingen.de

Gerolsteiner Brunnen

Das berühmte Wasser des Gerolsteiner Brunnens wird im Gewerbegebiet 2 km nördlich der Stadt abgefüllt. Auf LKW verladen, rollt es in alle Richtungen, um mehr oder weniger sprudelnd getrunken zu werden. Die Quelle liegt im längst trocken gefallenen Gerolsteiner Maar. Schaut man genauer hin, sind am Rand des Maars die Spuren der vulkanischen Aktivität gut abzulesen: Die braun-grauen Ascheschichten sind, an einem geologischen Aufschluss (Infotafel) freigelegt, gut zu erkennen.

Betriebsbesichtigung Gerolsteiner Brunnen: Vulkanring (Gewerbegebiet), https://www.gerolsteiner.de, Mo–Fr 15 Uhr, Führung kostenlos

Adler- und Wolfspark Kasselburg

Ein Stück weiter die schmale Straße entlang stößt man auf die Kasselburg, die einen spannenden Tag unter Wölfen und Adlern verspricht. Neben der Fütterung der Wölfe gehören Flugschauen mit Greifvögeln zum täglichen Programm. Der prächtige Doppelturm wird jeden Burgenliebhaber begeistern; er ist in einem selten guten Erhaltungszustand und gehört zu den schönsten in der Eifel. Nebenan im Alten Forsthaus kann man bei Kaffee und Kuchen oder auch Hirschbraten der in Pastell und zu Walzertönen sprudelnden Wasserorgel zuschauen – so etwas sieht man nicht alle Tage!

Pelm, https://adler-wolfspark.de, März–Okt. tgl. 10–18 Uhr, Erw. 10 €, Kinder 7,50 €

Müllenborner Impressionen

Der Ortsteil Müllenborn im Tal des Oosbachs hat an heißen Tagen seine Vorzüge, startet hier doch der Quellenweg. Vom Dorfteich ist es nicht weit zum kühlen Grunde der Utzigquelle und weiter nach Oos.

Das »-born« im Ortsnamen vom Müllenborn deutet es schon an, und die Karstquelle Utzigquelle ist nur eine von mehreren, die hier zutagetreten. Auch die Wasserkraft wurde genutzt. Dem ehemaligen Hüttenstandort Müllenborn brachte die Eisenindustrie in der Vergangenheit Wohlstand und man sieht manch reich geschmücktes altes Haus. Sogar der Schienenstrang Gerolstein–Prüm führt hier vorbei, wenn auch derzeit ungenutzt. Neben dem Quellenweg (6,5 km) im idyllischen Oosbachtal sind der Felssturz Lenzerath und die Mühlsteinhöhlen von Roth (ca. 3 km oberhalb von Müllenborn auf steilem Weg vorbei am Landhaus Müllenborn) weitere Wanderziele. An den Mühlsteinhöhlen führt der Eifelsteig Hillesheim–Gerolstein vorbei. Einkehrmöglichkeit besteht im Landhaus Hotel Müllenborn (Auf dem Sand 45, 54568 Gerolstein, Tel. 06591 9 58 80). Tgl. Busse Gerolstein–Prüm.

Waxweiler

Ein verschlafenes Städtchen mit 1111 Einwohnern (2019) ist Waxweiler heute. Doch es war mal richtig betriebsam hier, sogar eine Bahnlinie gab es, die 1971 eingestellt wurde.
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Heute verläuft auf der Bahntrasse der Prümtal-Radweg nach Pronsfeld mit Anschluss ans belgische Radwegenetz und nach Prüm. Überall in Waxweiler rauscht das Wasser der Prüm: über ein Wehr, durch schmale Kanäle und Gräben, die früher Gerbereien nutzten. Von der Brücke sieht man die malerisch dicht am oder sogar über den Fluss gebauten Häuser. Die engen Gassen führen steil aufwärts. Schmucke Gebäude sind das Pfarrhaus von 1611 und die Pfarrkirche. Der heilige Willbrord soll hier gewirkt haben und die Springprozession nach Echternach erinnert noch heute an den gestrengen Missionar. Auch ein Wanderweg, der Willibrordusweg startet in Waxweiler.

Das Haus neben der Kirche zeigt Funde aus römischer Zeit – denn die haben hier vor 2000 Jahren gut gelebt und eine Villa der Luxusklasse gebaut. Sie wurde erst bei den Arbeiten für ein Neubaugebiet 2002 entdeckt. - Den besten Blick auf Waxweiler hat man von der Mariensäule 2 km östlich. Sie wurde 1948 von den Bürgern gestiftet, zum Dank dafür, dass Waxweiler vom Krieg verschont blieb, obwohl ganz in der Nähe die Ardennenoffensive stattfand.

Kronenburg (450 Einwohner)

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Wie es heißt, wurde der malerisch auf einem Felssporn über der Kyll thronende Burgort, der heute zur Gemeinde Dahlem gehört, nur deshalb nicht zerstört, weil der spätere erste Bundeskanzler Westdeutschlands sich wegen des einzigartigen Ortsbildes dafür einsetzte, dass der geplante Militärflughafen der USA in Spang-Dahlem und nicht in Kronenburg gebaut werden sollte.
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Denn unterhalb von Kronenburg im Kylltal führte die militärisch wichtige Trasse der Vennquerbahn, heute ein Radweg. Anfang 1945 kamen die vorrückenden Truppen hier durch – doch das Dorf blieb verschont. Welch ein Glück, dass Kronenburgs original erhaltene altertümliche Dorfbild intakt blieb, das so schöne Foto- oder auch Zeichenmotive bietet. In den 1930er-Jahren übten sich bereits Künstler an den Ecken und Winkeln, der pittoresken Architektur des Burgdorfs im Zeichnen. In der Nachkriegszeit waren Konrad Adenauer und andere berühmte Leute gelegentlich im Burghaus zu Gast und Kronenburg wurde als "Künstlerdorf" bekannt.

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Jedes Jahr öffnen bis heute ein Wochenende im September viele der historischen Privathäuser und werden zu Ausstellungsorten auf Zeit. So kann man einen Blick hinter die schmucken Fassaden werfen. Oder auch in den ehemaligen Kuhstall. Das Schloss ist heute Luxushotel, die Einstützenkirche ein sehenswertes mittelalterliches Kuriosum. Nur der Rest der Burg, der Turm, ist eine Enttäuschung: Viel ist nicht übrig davon.

Olef

Das Dorf mit 1120 Einwohnern ist heute ein Stadtteil von Schleiden und heißt wie der Fluss, der mitten hindurchfließt.
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Das Jahrtausendhochwasser 2021 hat vieles im Schleidener Tal zerstört. Auch das Örtchen Olef wurde schwerst betroffen. Und doch will sich das Dorf wieder aufrappeln. Wir hoffen, dass es bald wieder so sein wird, wie wir es früher beschrieben haben:

Der spitze Kirchturm ist kaum noch zu sehen, wenn man die steilen Hänge rechts oder links erklommen hat – die Kirche liegt direkt am Fluss. Im Sommer fährt die Oleftalbahn, ein historischer Schienenbus, von Kall nach Olef. Die Schienen liegen mitten auf der Dorfstraße, die von netten Fachwerkhäuschen flankiert wird. Damit niemand zu Schaden kommt, geht ein Rangierer mit Warnflagge dem Zug voraus – der natürlich in Schrittgeschwindigkeit fahren muss. Wer mag, wandert von Olef auf dem Eifelsteig zurück nach Kall und passiert dabei die Pingen bei Golbach (Pingenwanderweg).

Dudeldorf (ca. 1300 Ew.)

Wären nicht die US-Militärjets vom nahen Spangdahlem, könnte man sich in Dudeldorf ins Mittelalter zurückversetzt werden.
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Die Stadtmauer aus dem 14. Jh. ist noch komplett, Tore führen oben und unten hinein und hinaus, es gibt malerische Ecken und Winkel zuhauf, einen Marktbrunnen und ein Herrenhaus aus dem 18.Jh., das die alte Burg ersetzte. Gedudelt wird auch, aber das erst seit Ende des 20.Jh. als jemand die scherzhafte Idee hatte, einen Dudelsackverein zu gründen, der gelegentlich zu Konzerten aufspielt. Duodelonis villa – so der Originalname zu Zeiten Karls des Großen im frühen 9.Jh., hat nichts mit Dudelsack zu tun … auch wenn das damals ein beliebtes Musikinstrument war.

Echtershausen

In einer Sackgasse zu liegen ist auch von Vorteil.

Im malerischen Prümtal unweit von Schloss Hamm, am Ende Kreisstraße 71, versteckt sich Echtershausen. Obstwiesen, südliches Flair und ganz viel Ruhe verströmt das Dorf. Etwas über 100 Einwohner – wer hier nur Ferien macht, ist schnell erkannt. Außer einer Marienkapelle von 1894 gibt es vor allem Natur. Viel Wald, viel Wiese.

Kyllburg

Die zweitkleinste Stadt in Rheinland-Pfalz hat keine 1000 Einwohner, aber einen großem Bahnhof.

Die Eifelstrecke Köln-Trier verschwindet hier nach dem Halt Kyllburg, wo sich Zug und Gegenzug auf der sonst eingleisigen Strecke begegnen, in einem Tunnel. Die ganze Stadt scheint nur einen Baustein zu kennen: roten Sandstein. Zumindest für die repräsentativen Gebäude, wie das ehemalige Gasthaus Eifeler Hof von 1890 im Stil der Neorenaissance. Auch die mittelalterliche Stiftskirche ist aus großen Sandsteinquadern gebaut und unverputzt. Der Buntsandstein lässt sich so hervorragend bearbeiten, dass er für fast alles Verwendung fand, was man mit Stein machen kann. Der Sandsteinabbau florierte bis ins späte 19.Jh./frühe 20.Jh.

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Seitdem ist die Bevölkerungszahl rückläufig. Ein verschlafener Charme umweht das Städtchen, dem man ein bisschen mehr Leben wünscht – einige der vielen leeren Schaufenster nutzen lokale Künstler als Ausstellungsfläche.

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Übrigens: einer der schönsten Campingplätze der Eifel liegt unten im Tal der Kyll, die die sattgrüne Campingwiese hübsch durchfließt. Doch die Lage am Fluß, die eigentlich so schön ist, war im Juli 2021 leider Grund für die komplette Zerstörung des Campingplatzes, der vom Jahrtausendhochwasser massiv getroffen wurde.

Auf den Flusswiesen hatte die ungebändigte Kyll nämlich unglaubliche Mengen an Geschiebe- und Geröllmassen abgelegt.

Nach umfangreichen Arbeiten zur Wiederherstellung der Campingflächen durch Spezialunternehmen konnten die Betreiber, Roy Betten und Mèlani Bakker, den Platz inzwischen wiedereröffnen. https://campkyllburg.de

Kerpen (473 Einwohner)

Eifelkrimis haben das Dorf unter der Burgruine (fast schon zu) berühmt gemacht. Auch vorher gehörte es zu den Top Ten, nämlich zu Zeiten des Eifelmalers Fritz von Wille, ein Zeitgenosse Kaiser Wilhelms.
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Der arrivierte Künstler des späten 19. Jh. machte die Burg zu seinem Domizil und ist nicht weit davon entfernt begraben. Den hohen Turm der Burg von 1136 und das Dorf hat er immer wieder in Ölgemälden festgehalten. Die krummen Gässchen (halten Sie Ausschau nach einem davon mit Namen "Irrweg") und Steinmauern, kleinen Brunnen und Gärten mit Rosen und Lavendel, Blumenkästen mit roten Geranien in den Fenstern – man könnte meinen, man wäre in einem französischen Dorf!

Kerpen liegt mitten in der Hillesheimer Kalkmulde. Jenseits der L10 Richtung Berndorf findet man den ehemaligen Marmorsteinbruch Weinberg, wo im Frühjahr die Glockenunken von sich hören lassen … und wo einer der ersten Eifelkrimis erdacht wurde. Oder ist das nur Legende? Die Wanderer auf dem Eifel-Krimi-Wanderweg mit Start in Hillesheim und auf dem Eifelsteig sind überzeugt: Nein.

Irrhausen (212 Einwohner)

In das Tal der Irsen verirrt sich nur selten ein Tourist; meistens sind es Luxemburger, die hier durchkommen, und die sind eigentlich nicht fremd – die Grenze ist nur wenige Kilometer weit weg und die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Dörfern im Islek eng.

Irrhausen hat heute 212 Einwohner – genauso viele wie im Jahr 1950. So erscheint die Pfarrkirche (1901) ein wenig überdimensioniert. Das idyllische Irsental hat viele Reize, vor allem im Frühjahr zur Ginsterblüte leuchten die dunklen Schieferhänge gelb, im Spätsommer blüht die Heide. Das Irsental heißt zwar »Tal der Schmetterlinge«, aber auch Nagetiere sind hier zuhause: Fleißige Biber hinterlassen Spuren an jungen Bäumen, die sie abnagen und fällen, um aus den Ästen ihre Burgen zu bauen und Tümpel aufzustauen. Die Baumeister der Natur lässt man gewähren und ein Stück nasse Wildnis wieder entstehen.

Steffeln (634 Einwohner)

Ein gepflegtes Dorf-Ambiente mit hübschen Gärtchen und Grotten aus Lavasteinen findet man in Steffeln.

Im Dorfzentrum ist nicht nur die Kirche ein Blickfang, sondern das, worauf sie steht und noch dazu ein beeindruckendes Zeugnis des Vulkanismus: ein hoher Palagonit-Tuff-Fels. Die Schichtung der ausgeworfenen Aschen, aus denen der Palagonit besteht, hat ihre ästhetischen Reize. Der Sockel eines Hauses wurde aus dem Tuffblock herausgearbeitet, sodass es aus dem Stein herauszuwachsen scheint. Und zu Zeiten, als es noch keine Kühlschränke gab, höhlten die Steffelner die Tuffwand aus und nutzten die kühl-feuchte Grotte als Kühlkammer.

Viele alte Wegkreuze mit Erläuterungstafeln stehen rund ums Dorf. Dass der Berg Steffelnkopf westlich von Steffeln noch vor 100 Jahren etliche Meter höher war, können die Dorfbewohner heute verschmerzen. Denn der ehemalige Steinbruch, der bis in die 1950er-Jahre ausgebeutet wurde, ist heute als "Vulkangarten" eine Sehenswürdigkeit. Es ist ein Schauvulkankrater, wo man in den Schlot eines Vulkans blicken kann: Vulkangarten Steffelnkopf

Mirbach

Kostbare Rarität in dörflicher Idylle
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Wer aus Köln kommend von der A1 Kurs auf Gerolstein über Hillesheim nimmt, gewahrt kurz hinter der Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz einen ungewöhnliches Anblick: eine verkleinerte Kopie der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche mitten in der Eifellandschaft. Wie kommt das malerische, von magerer Wacholderheide umgebene Dörfchen Mirbach zu so einer Kirche? Nachdem die alte Dorfkapelle baufällig geworden war, fand sich ein hochgestellter Sponsor für einen Neubau: Graf Ernst von Mirbach, dessen mittelalterliche Familiengeschichte mit der Eifel verknüpft war. Der Graf verkehrte am kaiserlichen Hof und hatte den Evangelischen Kirchenbauverein im Rücken, der den Neubau von Kirchen in der neu gewonnenen Eifelprovinz kräftig ankurbelte. Wenn auch im wilhelminischen "Mittelalterstil".
So kommt es, dass der neoromanische Kirchenbau von 1902 nicht nur außen ein Schmuckstück ist, sondern auch innen mit Mosaiken auf Goldgrund, Ornamenten und Figuren überrascht. Geld spielte offenbar keine Rolle, wertvollste Materialien kamen zum Einsatz. Graf Ernst von Mirbach hat im frühen 20.Jh. mit der – übrigens katholischen – Erlöserkapelle einen deutlichen Fußabdruck hinterlassen, ebenso wie die wilhelminische Neoromanik und Mittelalterschwärmerei.

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Das Dörfchen selbst ist eine lohnende Station auf dem Eifelsteig und besitzt mit "Em Backes" eine urige Gastwirtschaft, wo hungrige Besucher Flammkuchen aus dem Holzofen serviert bekommen. Ein kuzer Spaziergang und man ist in der Wacholderheide hinter dem Dorf, die u.a. wegen zahlreicher Orchideen und spezieller Flora unter Naturschutz steht.