Lissendorf-Birgel
Zwei quirlige, geschäftige Eifel-Dörfer, verkehrsgünstig im Kylltal gelegen, dort, wo die Kyll die Dollendorfer Kalkmulde durchbricht und im Buntsandstein in einem weiten Tal gemächlich durch die Auen mäandert. Eine ideale Basis für Ferien in Kalk- und Vulkaneifel.
Großer Pluspunkt ist der Bahnanschluß mit dem Bahnhof Lissendorf an der Eifelstrecke Köln-Trier (von und nach Köln alle Stunde). Die Bahn war entscheidend für die beiden Dörfer, denn sie garantierte ihnen einen gewissen Wohlstand. Die große Eisenbahnzeit ist zwar vorbei, doch kann man in Lissendorf noch eines der alten manuellen Stellwerke sehen, die früher allgegenwärtig waren. Auch der Bahnhof Lissendorf, heute Gatsstätte, ist ein Kleinod der Eisenbahngeschichte. In Birgel beeindruckt die Kapelle St. Hubertus aus dem 16. Jh.
Die Lissendorf-Birgeler Talaue war aber nicht immer nur lieblich und schön. Denn mehrere Vulkane haben hier den Erdboden durchschlagen: zwei werden in Lissendorf und Birgel jeweils Burgberg genannt, denn auf den beiden Vulkankuppen gab es Siedlungen und Fluchtburgen von Kelten und Römern. Lissendorf wurde zudem von der römischen »A1«, der via Agrippa, der römischen Staatsstrasse Trier-Köln durchquert und durch Birgel führte die römische Fernstrasse von der Maas an den Mittelrhein - Geschichte satt.
Geologische Vielfalt - Landschaftliche Schönheit
Aber auch geologisch ist dies eine interessante Gegend, weil man hier gleich alle drei geologischen Highlights der Eifel bewundern kann: die Kalk- und Dolomitfelsen des Devon am Möschelberg, den jungen Vulkanismus und den Buntsandstein der Triaszeit, besonders in Birgel an den Sandsteinfelsen auf der Hardt. Übrigens: in Lissendorf wurden, einmalig für die Eifel, sogar rudimentäre Restschichten des Perm entdeckt!.
Die geologischen Besonderheiten machen sich auch in besonderer botanischer und landschaftlicher Vielfalt bemerkbar.
Im Flußtal gibt es vor allem auf Birgeler Seite ausgedehnte Feuchtwiesen. Auf dem kalkigen Dolomitrücken des Möschelberges finden sich Kalkmagertriften, die auch heute noch von Schafen beweidet und offen gehalten werden. Zahlreiche Orchideenarten, Küchenschelle und Enzian wachsen hier, auch Wacholder, sowie im Frühling die lustig gelbe Schlüsselblume (Primula Veris).
Die mineralienhaltigeren Buntsandsteinböden werden meist für Mais- und Getreideanbau genutzt. Kühe sieht man aber leider nur noch selten auf der Weide: der Preis der modernen Landwirtschaft mit ihrer Offenstallhaltung und dem Hang zur Effizienz.
Die schönsten Blicke
Den besten Überblick über Lisssendorf-Birgel hat man, wenn man von Wiesbaum auf der K-75 herkommend oberhalb von Birgel den Talrand erreicht hat. Wanderer erklimmen in Lissendorf den Burgberg, um weit in Richtung Südwesten zu schauen. Das taten dort nachweislich schon Kelten und Römer. Und vom Möschelberg hat man die besten Blicke in Richtung Süden und Südosten weit in die Vulkaneifel hinein.
Aktivitäten
An Aktivitäten bieten sich neben Wanderungen auf den örtlichen Wanderwegen Touren auf dem Eifelvereins-Fernwanderweg 14 (Rhein-Kyll-Weg, Etappe 5) an. Unser besonderer Wandervorschlag: Eine Wanderung von Jünkerath nach Lissendorf. Für Radfahrer sind beide Orte Etappen auf dem Kyll-Radweg. Im Ort gibt es einen Pferdehof, der Reitmöglichkeiten bietet. Außerdem sind in Gaststätten Kegeln, Billard und Dartspiel möglich. Es gibt zudem einen Quadverleih und die Möglichkeit zum Bogenschießen.