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Eifelregio.net 23.07.2014

Kalkeifel

Die Kalkmulden der Eifel haben ganz besondere Landschaften hervorgebracht, die das Wort von der wilden rauen Eifel Lügen straft: Auf den trocken-warmen Kalkböden blühen zeitig im Frühjahr zartgelb die Schlüsselblumen und blau die Küchenschellen, im Sommer entfalten über 20 Orchideenarten ihre bizarr-schönen Blüten. Dazwischen ragen Wacholdersäulen auf – von Weitem sehen sie aus wie Zypressen in der Toskana.

Von Südwesten nach Nordosten ziehen sie sich durch das Land: die Schönecker Schweiz mit Schmetterlingswiesen und Karstlhöhlen, die fossilienreichen Gerolsteiner Dolomiten, über die Hillesheimer Kalkmulde bis zur größten, der Sötenicher Kalkmulde bei Kall. Die Kalkböden sind über 360 Mio. Jahre alt, und bestehen aus den Ablagerungen eines tropischen Meeres – damals lag die Landmasse, auf der sich die Eifel heute befindet, noch am Äquator. Die Gerolsteiner Dolomiten, aber auch der Weinberg bei Kerpen sind Korallenriffe aus der tropischen Urzeit der Eifel. Fossilien, also Versteinerungen, der Tiere und Pflanzen, die einst im Riff lebten, kann man im Naturkundemuseum in Gerolstein betrachten – vielleicht findet man aber auch selbst einen Stein mit dem Abdruck einer Muschel oder Koralle. Die Römer konnten der Kalkeifel viel abgewinnen, nicht nur das Trinkwasser für ihre Stadt Köln kam aus der Sötenicher Kalkmulde – die Kalkablageungen halfen übrigens dabei, die gesundheitsschädlichen Bleirohre innen zu versiegeln. Die Römer betrieben Kalkbrennereien und als größte Baumaßnahme neben dem Römerkanal, bauten sie ihre Agrippastraße, wichtigste Fernverbindung weit und breit, zwischen Köln und Trier quer durch die Eifel.

Das Gebiet der Kalkeifel überschneidet sich teils mit der Voreifel, teils mit der Vulkaneifel. Orte wie Gerolstein zählen sich zur Kalk- und zur Vulkaneifel. Wir ordnen Gerolstein wegen der alles überragenden Dolomiten der Kalkeifel zu, obgleich es in Gerolstein etliche Maare und andere vulkanische Überbleibsel gibt wie z. B. den Lavastrom der Hagelskaule, bekannt unter dem Namen Sarresdorfer Lavastrom, der vor gerade einmal 9000 Jahren entstanden ist und die Kyll zu einem See aufgestaut hatte. Der bot den jungsteinzeitlichen Siedlern Gerolsteins eine gute Gelegenheit zum Fischfang.

Sehenswürdigkeiten der Kalkeifel

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Am Bedeutendsten sind die Natursehenswürdigkeiten der Kalkeifel, die sie dem Kalkmagerrasen verdankt. Der entwickelt sich aber nur auf ungedüngten sonnigen Wiesen. Zum Glück findet man Kalkmagerrasengebiete dutzendweise in der Kalkeifel auf ihren kalkhaltigen Böden. Nicht immer, aber oft wächst er in Gesellschaft mit Wacholderbüschen.

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Den Anfang im Frühling machen die blau blühenden Kuhschellen, eine oder zwei Wochen später im April/Mai sind die Wiesen übersät mit Primeln (Schlüsselblumen), dann folgen im Mai/Juni verschiedene Orchideen und im Herbst Enzianarten und Herbstzeitlose. Die Orchideen sind besonders interessant – mehr als 20 Arten gibt es hier, alle strang geschützt, von Mini-Exemplaren, die kaum 10 cm erreichen, bis zu halbmetergroßen Stauden. Einige der winzigen Arten imitieren Insekten, um damit andere Insekten zur Bestäubung zu locken. Am bekanntesten sind die Alendorfer Wacholderheide und das Richtung Dollendorf angrenzende Lampertstal. Weniger bekannt, aber nicht weniger interessant (und meistens mit weniger vollen Parkplätzen) sind Hippelsteinchen (ehemaliger Steinbruch, Parkplatz direkt links der B421 in Gönnersdorf zw. Jünkerath und Birgel), Seidenbachtal südlich von Blankenheimerdorf (abseits der K69), Genfbachtal bei Nettersheim (östlich Richtung Ahekapelle, nur per Rad oder zu Fuß erreichbar), Schönecker Schweiz, Baumberg bei Wiesbaum (abseits der K73). Alle diese Gebiete stehen unter Naturschutz und es gilt: Blumenpflücken streng verboten – aber schauen und fotografieren!

Ausflugsziele

Wir stellen Ihnen hier nun ein paar lohnende Ausflugsziele der Kalkeifel vor.

Juddekirchhof (gallorömisches Heiligtum Caiva-Tempel)

Beim Namen Juddekirchhof könnte man zwar an einen Judenkirchhof denken, er rührt aber wahrscheinlich vom altnordischen Wort gođi (Priester) her, das die eingewanderten fränkischen Germanen zur Bezeichnung von heiligen Orten von Kelten und Römern benutzten. In der Kultstätte, die durch eine Inschrift ins Jahr 124 datiert ist, fand man u. a. eine Statuette der keltischen Göttin Caiva, Beleg dafür, dass in dieser Region eine keltisch-römische Mischkultur bestand. Außer einer Rekons­truktion der Grundmauern erinnert am Fundort nichts mehr an die bedeutende Tempelanlage von stattlichen Ausmaßen (63 x 46 m), als deren Stifter der Besitzer der Villa Sarabodis vermutet wird.

Zugang hinter dem Indus­triegebiet ­östlich der K 47, ca. 1 km nördlich
von Gerolstein

Villa Sarabodis

Bedeutende römische villa rustica aus dem 1. Jh. Es lassen sich die Fundamente und die Hypokaustenfußbodenheizung der Villa betrachten.

Die Villa befindet sich im Garten der Gerolsteiner Erlöserkirche (siehe Gerolstein Erlöserkirche).

Wasserfall Dreimühlen bei Nohn

Er ist ein Naturwunder, aber nicht natürlichen Ursprungs – wie Sie dieses Paradox auflösen erfahren Sie am besten vor Ort.

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Es sei denn, der Parkplatz ist schon voll, denn der Wasserfall gehört zu den Top Ten der Eifel lt. Reiseführern und ist deshalb am Wochenenden hoffnungslos überlaufen. Wer mit dem Rad anreisen möchte: Er liegt am Kalkeifel-Radweg von Hillesheim nach Ahrdorf.

Westlich der L68 zwischen Niederehe und Nohn, kurzer Fußweg

Kerpen (473 Einwohner)

Eifelkrimis haben das Dorf unter der Burgruine (fast schon zu) berühmt gemacht. Auch vorher gehörte es zu den Top Ten, nämlich zu Zeiten des Eifelmalers Fritz von Wille, ein Zeitgenosse Kaiser Wilhelms.
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Der arrivierte Künstler des späten 19. Jh. machte die Burg zu seinem Domizil und ist nicht weit davon entfernt begraben. Den hohen Turm der Burg von 1136 und das Dorf hat er immer wieder in Ölgemälden festgehalten. Die krummen Gässchen (halten Sie Ausschau nach einem davon mit Namen "Irrweg") und Steinmauern, kleinen Brunnen und Gärten mit Rosen und Lavendel, Blumenkästen mit roten Geranien in den Fenstern – man könnte meinen, man wäre in einem französischen Dorf!

Kerpen liegt mitten in der Hillesheimer Kalkmulde. Jenseits der L10 Richtung Berndorf findet man den ehemaligen Marmorsteinbruch Weinberg, wo im Frühjahr die Glockenunken von sich hören lassen … und wo einer der ersten Eifelkrimis erdacht wurde. Oder ist das nur Legende? Die Wanderer auf dem Eifel-Krimi-Wanderweg mit Start in Hillesheim und auf dem Eifelsteig sind überzeugt: Nein.

Mirbach

Kostbare Rarität in dörflicher Idylle
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Wer aus Köln kommend von der A1 Kurs auf Gerolstein über Hillesheim nimmt, gewahrt kurz hinter der Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz einen ungewöhnliches Anblick: eine verkleinerte Kopie der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche mitten in der Eifellandschaft. Wie kommt das malerische, von magerer Wacholderheide umgebene Dörfchen Mirbach zu so einer Kirche? Nachdem die alte Dorfkapelle baufällig geworden war, fand sich ein hochgestellter Sponsor für einen Neubau: Graf Ernst von Mirbach, dessen mittelalterliche Familiengeschichte mit der Eifel verknüpft war. Der Graf verkehrte am kaiserlichen Hof und hatte den Evangelischen Kirchenbauverein im Rücken, der den Neubau von Kirchen in der neu gewonnenen Eifelprovinz kräftig ankurbelte. Wenn auch im wilhelminischen "Mittelalterstil".
So kommt es, dass der neoromanische Kirchenbau von 1902 nicht nur außen ein Schmuckstück ist, sondern auch innen mit Mosaiken auf Goldgrund, Ornamenten und Figuren überrascht. Geld spielte offenbar keine Rolle, wertvollste Materialien kamen zum Einsatz. Graf Ernst von Mirbach hat im frühen 20.Jh. mit der – übrigens katholischen – Erlöserkapelle einen deutlichen Fußabdruck hinterlassen, ebenso wie die wilhelminische Neoromanik und Mittelalterschwärmerei.

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Das Dörfchen selbst ist eine lohnende Station auf dem Eifelsteig und besitzt mit "Em Backes" eine urige Gastwirtschaft, wo hungrige Besucher Flammkuchen aus dem Holzofen serviert bekommen. Ein kuzer Spaziergang und man ist in der Wacholderheide hinter dem Dorf, die u.a. wegen zahlreicher Orchideen und spezieller Flora unter Naturschutz steht.