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Eifelregio.net 27.05.2014

Die Franken und das Mittelalter - Vom ›Neuen Rom‹ zum Flickenteppich

In der Völkerwanderungszeit wurde das römische Imperium bis in seine Grundfesten erschüttert. Große Gebiete gerieten ab Anfang des 5. Jh. unter die Herrschaft germanischer ›Barbaren‹. Es herrschten weithin Anarchie und Willkür. Die Eifel war besonders betroffen.

Trier wurde fünfmal erobert, 475 fiel es endgültig an die Moselfranken. Köln war bereits seit 455 Hauptstadt der Rheinfranken (Ripuarier). Auch Alemannen machten die Eifel unsicher.

Chlodwig, ein merowingerischer Franke, rettet das Imperium.

Unter den Germanen spielten die ab 250 n.Chr. ins Rhein-Maas-Delta eingedrungenen Salfranken eine besondere Rolle. Sie bedrohten zunächst das Imperium, wurden aber bald befriedet. 358 erhielten sie an der unteren Maas Siedlungsgebiet. Bald wurden sie für die Römer als Föderaten zu wichtigsten Verbündeten. Sie halfen die Hunnen unter Attila zu besiegen. 460 wurde ihr König Childerich aus dem Geschlecht der Merowinger vermutlich sogar Befehlshaber der römischen Truppen in Gallien.

Geordnete Verhältnisse

Als sein Sohn Chlodwig 487 den letzten römischen General Syagrius besiegte, liefen nicht nur die römischen Resttruppen zu den Franken über. Für die Römer bedeutete das endlich wieder geordnete Verhältnisse. Was oft als Untergang Westroms gilt, war von den Merowingern eher als rettende Übernahme des römischen Imperiums, denn als Gründung eines fränkischen Reichs gedacht. Die salfränkischen Föderaten fühlten sich nicht nur als Römer, sie waren es längst und bekleideten z. B. schon lange hohe Staatsämter.

Ein germanisch-gallorömisches Mischreich

Chlodwigs Reich wuchs schnell durch Siege über andere fränkische Kleinkönige und germanische Stämme. 496 besiegte er in der Schlacht von Zülpich die Alemannen und vertrieb sie aus der Eifel, 508 erhoben ihn die Rheinfranken (Ripuarier) in Köln zum König. Chlodwigs Bekehrung zum römischen Christentum beförderte in seinem gallorömisch-germanischen Misch­reich die Verschmelzung der Kulturen zu einer neuen Identität. Das Christentum konnte sich aber vorerst nur in den Städten halten.

Die Staatsidee des Römischen Imperiums blieb während der Merowingerzeit lebendig: Ostroms Kaiser hatte Chlodwig mit Ehren anerkannt. Die römische Verwaltung lebte in Bistümern und fränkischen Gauen fort. Ein Geburtsfehler war aber, dass es keine zentrale Reichsgewalt mehr gab. Der König hatte keine feste Residenz, kein eigenes Heer, nur einen riesengroßen, weit verstreuten Grundbesitz mit zahllosen Königshöfen, z. B. in Büllingen, Schüller, Aachen und Heimbach.

Das in Gaue eingeteilte Land verwalteten seine Grafen (d. h. Schreiber), die aber auch ihre eigenen Ziele verfolgten.

Das fränkische Reich bestand aus Teilkönigreichen. Es herrschte aber dauernder Bruderzwist unter den Merowingern: Mal waren die Teilkönigreiche unter einem Herrscher vereint, mal wurden sie unter diverse Nachkommen und Verwandten der Merowinger noch weiter aufgeteilt.

Die Eifel im Frankenreich

Das Gebiet der Eifel lag nun im Zentrum des Frankenreichs in Austrasien im Herzogtum Ripuarien mit der Hauptstadt Köln und in den Bistümern Trier, Lüttich und Köln. Es umfasste den Ahr- und den Mayengau, den Bidgau um Bitburg, den Karosgau bei Prüm, hauptsächlich aber den Eifelgau, der von Iversheim bis Ulmen und von Udenbreth bis Kaltenborn reichte. Vom Eifelgau ging der Name Eifel auf die übrigen Gebiete über.

Die Franken bevorzugten Weideland in waldfreien, frucht­baren Tal­lagen und hielten an der Holzbauweise fest. In Sippenverbänden gründeten sie ihre Dörfer zuerst in verkehrsgünstigen alten Siedlungszonen, z. B. in den Eifeler Kalkmulden und im Umfeld der Römerstraßen. Die Namen ihrer Dörfer enden oft auf -ler, -heim, -dorf, -bach, -hof(v)en oder -ingen. War eine römische Villa übernommen worden, endete der Ortsname gern auf -weiler. Ab dem 8. Jh. begann die Besiedlung der Waldgebiete. Die Namen der Rodungssiedlungen dieser Phase enden auf -rath, -ro(d)t, -har(d)t oder -feld.

Echternach wird religiöses Zentrum

Ende des 7. Jh. kamen beim Übergang der Königswürde von den Merowingern auf die fränkischen Hausmeier auch Familien aus dem Eifelgebiet an die Macht. Irmina, Äbtissin des Trierer Klosters Oeren, steinreich und mit vielen Besitzungen in der Eifel, im Rheinland und an der Mosel, konnte nämlich ihre Tochter Bertrada die Ältere mit Frankens Hausmeier Pip­pin dem Mittleren vermählen – eine besonders gute Partie: Geld kam zu Geld.

Irmina stiftete 698 ihren Anteil an der »Villa Epternacum« im heutigen Echternach dem iroschottischen Wandermönch Willibrord, der zuvor vom Papst als Bischof von Utrecht mit der Bekehrung der Friesen beauftragt word­en war. Die andere Hälfte bekam Willibrord von Irminas Schwieger­sohn Pip­pin dazu. Willibrord baute in Echternach Kirchen und ein großes Kloster. Von hier aus unternahm er jeweils nach fränkischen Siegen über Friesen und Thüringer erfolgreiche Missionsreisen zu diesen Völkern: Das Kreuz folgte treu immer dem Schwert.

Pippin und die Karolinger machen die Eifel zum Nabel der Welt.

Auch die Tochter Irminas, Bertrada die Ältere, hatte Besitz u. a. in Mürlenbach. Im Prümtal stiftete sie 721 eine kleine Kirche mit einigen Mönchszellen. Wie Echternach stand dies erste Prümer Klösterchen anfangs noch in der papstfernen iroschottischen Tradition Willibrords.

Bertradas Enkelin, Bertrada die Jüngere, war mit dem Sohn des berühmten Karl Martell, Pippin dem Jüngeren, verheiratet. Pippin setzte 751 den letzten Merowingerkönig ab und verbannte ihn ins Kloster Prüm. Mit päpstlicher Unterstützung ließ er sich dann als erster Karolinger zum ge­samt­­fränkischen König wählen. ­Pip­pin setzte auf enge Beziehungen zum Papst­. Deshalb gründete er das Kloster Prüm 752 neu, besetzte es aber mit Mönchen des streng auf Rom orientierten Ordens der Benediktiner, denen von da an die Rolle als religiöse Elite und Stütze des expandierenden Reiches zugedacht war.

Unter Pippins und Bertradas Sohn Karl I., der trotz seiner extremen Grausamkeit und Kriegslüsternheit später heiliggesprochen und als »der Große« verehrt wird, wurden Echternach und Prüm als Hausklöster der Karolinger immer bedeutender und immer reicher von ihren Gönnern beschenkt. Sie besaßen riesige Güter. Für weltliche Geschäfte brauchten sie zwar einen Vogt, konnten aber wie das Kloster Prüm auch ein großes Gebiet als ›Fürstabtei‹ beherrschen.

Das neue Rom

So wurde durch die Karolinger und ihr Bündnis mit dem Papst die rö­mi­sche Reichsidee erneuert: 800 krönte Papst Leo III. Karl I. zum weströmi­schen Kaiser. Seine Regierung erneuerte die antike Tradition auch in Kunst, Literatur und Architektur. Grundlage fränkischer Verwaltung und Wirtschaftsordnung wurde das aus dem römischen Patronats- und Klientelverhältnis entwickelte Lehnswesen.

Zum Regieren war auch Kaiser Karl ständig auf Reisen. Dazu nutzte er wie die Merowinger die im ganzen Reich verstreuten, von Pfalzgrafen verwalteten Königspfalzen, gutsähnliche Königshöfe. Im Alter zog sich Karl I. immer öfter nach Aachen zurück, wo schon Pippin einen Hof besaß. Er machte Aachen zu seiner Residenz, ließ die Kaiserpfalz mit Palast und Kapelle errichten, aus der später der Aachener Dom wurde.

Eigentlich hatte es also gut angefangen: 814, im Todesjahr Karls I. galt das Karolingerreich als würdiger Nachfolger Roms, das Europa vereint und Grenzen und Einzelinteressen überwunden hatte – so bringen wir es heute ja auch mit Kaiser Karl und dem Aachener Karls­preis in Verbindung.

Egoistische und zanksüchtige Adlige sorgen dafür, dass die Eifel in zahllose Kleinstaaten zersplittert.

Karls Reich hatte nicht lange Bestand. Nach dem Tod seines Sohnes und Mitkaisers Ludwig des Frommen wurde es im Vertrag von Verdun 843 aufgeteilt und zerfiel sehr bald. Die Eifel gehörte zunächst zu Lothars Mittelreich, dann zu Lothringen, wurde später geteilt zwischen Ober- und Niederlothringen und zuletzt komplett Niederlothringen zugeschlagen. Dann zerfiel sie im Kleinkrieg der Lokal­mächte um regionale Vorherrschaft vollends in hunderte kleinster Territorien.

Der rasche Zerfall ist wohl auf die starke, selbst durch Kaiser Karl kaum eingeschränkte Macht des fränkischen Adels, dessen oft Jahrhunderte dauernde Fehden und natürlich die Zerstrittenheit der Karolinger untereinander zurückzuführen. Auch wurde das Lehnswesen unterlaufen: Lehen wurden erst vereinzelt, ab 1037 dann offiziell erblich. Entscheidend war aber, dass sich die Gaugrafen, eigentlich nur Amtsträger des Königs vor Ort, untereinander und mit den Kirchenfürsten erbitterte Kämpfe um möglichst große zusammenhängende Machtsphären lieferten. Sie versuchten z. B. in so vielen Gauen wie möglich Gaugraf zu sein und so viele Klöster wie möglich als Vögte zu vertreten. Pfalzgraf Ezzo war beispielsweise Gaugraf im Bonn-, Auel, Eifel- und Zülpichgau. Weitere für die Eifel wichtige Geschlechter waren die Arenberger, die von Are-Hochstaden, die Jülicher, Virneburger, Viandener, Luxemburger, Blankenheimer, Wilden­burger und Reifferscheider, die Mander­scheider und Gerolsteiner, die Häuser Salm, Bassenheim usw. Erst allmählich kristallisierten sich die vier großen, bestimmenden Macht­pole für die Eifel heraus: die Kurfürs­tentümer Köln und Trier und die Herzogtümer Jülich und Luxemburg, ­da­zwischen ein paar kleine, mehr oder minder abhängige Pufferstaaten.